Gestern Abend hatte Pino alle Pfoten voll zu tun, denn immer wieder schlichen sich verkleidete und schaurig geschminkte kleine (und ganz kleine) Gestalten im Dunkeln an unsere Tür! Da musste mein Wachhund jedesmal aufspringen, knurren und bellen!
Es war "Halloween" und rund fünfzehn Kinder kamen in vier Gruppen, um mit den Worten "Süßes oder Saures" ihren Tribut zu fordern. In weiser Voaraussicht hatte ich Süßigkeiten eingekauft und habe den Kindern gesagt, ich würde ihnen doch lieber etwas Süßes geben!
Bei Einbruch der Dämmerung erschienen zunächst die Jungen, die ich hier auf der Straße oft treffe. Ich habe ihnen erzählt, dass ich in meiner Kindheit in Düsseldorf auch "Gripschen" gegangen bin, allerdings nicht zu Halloween (das kannte man damals am Niederrhein noch nicht), sondern zu St. Martin.
Falls sie am Martinsabend nach dem Martinszug (denn den will ich mir auch ansehen) kämen und ein Martinslied singen würden, bekämen sie noch einmal Süßigkeiten von mir! Zu diesem Vorschlag haben sie eifrig genickt und der Älteste von ihnen, der Messdiener ist, meinte gleich, er könne auch zum Dreikönigsfest mit den Sternsingern kommen. Die Idee fand ich auch gut, dann käme endlich mal ein neues "C*M*B" an die Haustür, denn das letzte ist von 2013.
Ich hänge an den alten Martinsbräuchen und würde mich freuen, wenn die Kinder tatsächlich zum Singen kämen! Es wäre schön, wenn ich ein wenig dazu beitragen könnte, diese Traditionen am Leben zu erhalten und an die Kinder weiterzugeben! Wie mir eine Nachbarin erzählte, ist das Singen zu St. Martin hier nämlich weitgehend von Halloween verdrängt worden.
Einige Kinder in den Gruppen, die danach vor der Tür standen, hatten Angst vor dem Hund! Ich habe sie dann beruhigt und gesagt, der käme nicht an die Tür, während ich ihnen etwas in ihre Beutel füllen würde.
Alle Kinder waren höflich und freundlich und das Lächeln, mit dem sie "Süßes oder Saures" forderten, passte nicht so ganz zu den "schaurigen Gestalten". Und alle haben sich nett bedankt und mir noch einen schönen Abend gewünscht. Einmal bekam ich sogar zu hören, ich hätte ihnen aber sehr großzügig gegeben. Anscheinend sind die Kinder hier noch nicht so verwöhnt...
Für Pino war es zwar ein anstrengender Abend, aber mir hat er Spaß gemacht! Und ich habe mich daran erinnert, wie meine Oma sich immer gefreut hat, wenn Kinder am Martinsabend zum Singen und Gripschen kamen. Sie pflegte zu sagen: "Das bringt Segen!"
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