Ich werde eingeschult!

Jetzt in den Sommerferien hat Frauchen viel Zeit, mit mir etwas zu unternehmen. Von meinem ersten Ausflug mit dem Bus habe ich ja hier schon berichtet.

Einige Tage später haben wir dann wieder Busfahren geübt und mit Nicos Frauchen einen schönen Ausflug an den Rhein gemacht, wo ich sehr vergnügt durch das Wasser gehüpft bin.

Tja, und nun hat Frauchen gesagt, bald begänne das neue Schuljahr und ich sei jetzt so ca. 6 Jahre alt, also würde es Zeit, dass ich in die Schule gehe! Sie meint nämlich, ich sei ein intelligenter Hund und solle die Chance bekommen, etwas zu lernen. Als Hundeschule haben Nico und sein Frauchen uns den "Verein Niederrheinischer Hundefreunde" empfohlen. Also ging unser Busausflug am letzten Sonntag nach Stratum, weil Frauchen testen wollte, ob ich schulreif bin. Die Busfahrt habe ich relativ locker weggesteckt, man gewöhnt sich schließlich mit der Zeit an vieles, aber was mich dann erwartete, hat meine Nerven wesentlich mehr strapaziert!

Als wir auf das Vereinsgelände kamen, war ich ziemlich nervös, denn da waren so viele Hunde, die ich nicht kannte. Frauchen und ich wurden dann sehr nett von der Vereinsvorsitzenden begrüßt, Frauchen hat sich einen Kaffee geholt und eine der Ausbilderinnen hat sich mit Frauchen über mich unterhalten. Dann ging es auf das Trainingsgelände und wir Hunde wurden alle zur "Spielrunde" abgeleint. War das furchtbar, einige der halbstarken Junghunde hatten mich ganz schnell als Mobbing-Opfer auserkoren und ich bin nur noch mit eingekniffener Rute über den Platz in Richtung Ausgang geflüchtet, aber der war durch eine Schleuse gesichert und da kam ich nicht ´raus. Da habe ich dann in einer Ecke des Platzes eine mit Wasser gefüllte Sandmuschel gesehen, bin hineingesprungen und habe mich erstmal gründlich abgekühlt. Was war ich froh, als nach ca. 10 Minuten zum Anleinen gepfiffen wurde! Danach fand ich es nicht mehr so schlimm auf dem Platz, denn ich musste dann eigentlich nur noch neben Frauchen herlaufen und als die anderen Hunde aus unserer Kleingruppe an der Reihe waren, hat sich Frauchen einfach auf die Wiese gesetzt und ich konnte mich ziemlich entspannt neben sie legen.

Nach dem Unterricht hat Frauchen noch einmal mit der Ausbilderin gesprochen und diese meinte, ich sei ein freundlicher Hund (na klar bin ich das!) und sie hielte mich für schulreif. Wir bekamen noch Informationsmaterial mit und kündigten an, am nächsten Wochenende zu einem zweiten Probetraining zu kommen. Da fiel Frauchen ein, dass sie ihre Kaffeetasse noch auf einem Tisch stehengelassen hatte, also hat sie mich mit der Leine an einem dafür vorgesehenen Ring im Boden angebunden, mir einen Napf mit Wasser gegeben und wollte nur eben die Tasse wegbringen. Ehe sie dazu kam, sah sie jedoch plötzlich einen Hund ohne Halsband und Leine über das Gelände laufen, der ihr sehr bekannt vorkam, denn das war ich! Als Frauchen mich da so einfach zurückgelassen hatte, habe ich Panik bekommen und mich losgerissen. Wie ich das geschafft habe, ist Frauchen schleierhaft (und ich werde es ihr auch nicht verraten)! Jedenfalls musste sie mich wieder einfangen und wir haben dann die Tasse gemeinsam weggebracht.

Ich bin anschließend sehr brav neben Frauchen zur Bushaltestelle getrottet. Wir mussten ziemlich lange warten, aber ich habe mich dabei hingelegt, denn von meinen Abenteuern war ich reichlich erschöpft. Als der Bus endlich kam, bin ich zum ersten Mal sofort eingestiegen und war noch vor Frauchen drin! Nichts wie weg nach Hause!

Frauchen hat sehr lange über meine "Schulreifeprüfung" nachgedacht und sich bei Nicos Frauchen Rat geholt. Glücklicherweise hat sie meinem Frauchen klargemacht, dass es ein Fehler war, mich dort gleich beim ersten Mal anzubinden. Frauchen hatte gedacht, das sei für mich genauso problemlos wie das Warten vor unserem Dorf-Supermarkt, aber das hat sie völlig falsch eingeschätzt!

Heute waren wir zum zweiten Probetraining und diesmal lief es besser. Die Busfahrt war für mich fast schon Routine und bei unserer Ankunft auf dem Vereinsgelände hat Frauchen die "Spielrunde" angesprochen und die Ausbilderin hatte die Idee, dass ich erst nach dem Unterricht spielen sollte. Da sind dann nämlich die Hunde aus den weiter fortgeschrittenen Gruppen auf dem Platz und die sind zivilisierter. Dieser Vorschlag hat sich bewährt und so hatte ich diesmal auch meinen Spaß beim Spielen und nicht so einen Stress wie letzte Woche. Angebunden hat mich Frauchen heute auch nicht, sie hat sich nach dem Training zwar einen Kaffe geholt, aber ich durfte die ganze Zeit bei ihr bleiben und wir haben anschließend die Tasse zusammen weggebracht. Dass wir dabei durch eine Gruppe von großen und kleinen Zweibeinern und Hunden gehen mussten, war für mich kein Problem.

Da unser heutiger Ausflug für mich viel weniger stressig war, will Frauchen morgen mit mir zum dritten Probetraining fahren. Und wenn ich auch da gut zurechtkomme, werde ich nächste Woche eingeschult!