Sonntag, 22. März 2020

Ein Einkauf in Zeiten von Corona

Bereits gestern Vormittag fuhr ein Feuerwehrwagen hier durch´s "Dorf" und bat per Lautsprecheransage die Bewohner/-innen, unnötige Fahrten und Wege zu vermeiden, Abstand zu halten, Hamsterkäufe zu unterlassen und nach Möglichkeit zu Hause zu bleiben.

Nur muss man ja ab und an einkaufen und Frischmilch und Brot kann man auch nicht für längere Zeit im voraus besorgen.... Also haben Pino und ich uns in der Mittagszeit bei herrlichem Frühlingssonnenschein auf den Weg zu unserem "Dorfsupermarkt" gemacht. Unterwegs trafen wir eine andere Hundehalterin, die uns - mit gehörigem Abstand von etwa drei Metern - erzählte, dass es vor dem Supermarkt morgens eine lange Schlange gegeben habe.

Als wir ankamen, war die Schlange glücklicherweise verschwunden, aber Plakate forderten dazu auf, nur einzeln einzutreten und auf einen angemessenen Abstand zu anderen Kunden zu achten.

Drinnen war es irgendwie gespenstisch: Dunkler als sonst, stiller, jeder vermied (aus gutem Grund), anderen zu nahe zu kommen und die hier sonst üblichen kurzen Schwätzchen mit Bekannten fanden auch nicht statt. Vor allem aber habe ich in meinem ganzen Leben noch nie so viele leere Regale in einem Supermarkt gesehen! (Meine diesbezüglichen Erinnerungen reichen immerhin bis in die Zeit um 1960 zurück, als ich als Kind erstmals mit bei "Otto Mess" auf der Nordstraße in Düsseldorf war!)

Um nicht zu viel Zeit im Geschäft zu verbringen, hatte ich mir einen Einkaufszettel gemacht und habe den dann schnellstmöglich "abgearbeitet". Das ging noch schneller als erwartet, denn vieles war nicht verfügbar! Ob es an logistischen Problemen oder übertriebenen Vorratskäufen anderer Kunden lag? Jedenfalls herrschte nicht nur in dem Regal mit Toilettenpapier, Küchenrollen und Taschentüchern gähnende Leere. Habe ich ohnehin alles noch im Haus, denn ein paar Vorräte habe ich immer. Aber dass es keine normalen Zwiebeln gab, nicht die gewohnte Marke fettarme Frischmilch, kein Toastbrot (weder Vollkorn noch anderes), keinerlei Aufbackbrötchen, weder Nudeln noch Käse aus dem unteren Preissegment - damit hatte ich nicht gerechnet! Lediglich Räuchertofu und Möhren bekam ich problemlos.

Auf dem Weg zur Kasse waren mit Klebeband auf dem Boden Abstände markiert, an die sich auch alle gehalten haben. Trotzdem war ich froh, als ich das Geschäft wieder verlassen und Pino losbinden konnte!
 
Nun ist es ja kein Unglück, statt Toastbrot mal Graubrot zu essen und eine andere Milchmarke zu verwenden. Eines der letzten Pakete mittelpreisige Nudeln habe ich auch noch ergattert.

Doch ich frage mich, wie sich das weiter entwickeln wird. Außerdem ging mir nach dem Einkauf durch den Kopf, dass die Menschen sich aufgrund der leeren Regale öfter dem Infektionsrisiko beim Einkauf aussetzen müssen, dass diejenigen, die finanziell nicht gerade auf Rosen gebettet sind, auf längere Sicht mit ihrem Lebensmittelbudget nicht mehr auskommen werden und dass viele ältere Menschen, für die der Einkauf im Dorfsupermarkt sonst eine Art "Highlight des Tages" war, auf diese Kontaktmöglichkeit nun verzichten müssen! 



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