Das Jahr 2010 ist fast vorbei! Draußen liegt noch immer Schnee und es ist ziemlich neblig.
Eben habe ich noch den Stromzähler abgelesen und das Ergebnis per Internet an die WBM übermittelt, die Steuererklärung ist gestern ans Finanzamt gegangen und mein Konto habe ich online auch noch mal überprüft, alle Rechnungen bezahlt. Zeit, die Bücher zu schließen.
Nun sitze ich am letzten Abend des alten Jahres gemütlich mit einem Milchkaffee an meinem Schreibtisch, habe eine Räucherkerze und ein Teelicht angezündet und hänge meinen Gedanken nach. Bailey liegt entspannt auf seinem Liegekissen zu meinen Füßen und lässt sich von den ersten Silvesterknallern erfreulicherweise nicht aus der Ruhe bringen.
Wie so oft gehen mir zwei alte Liedtexte von Reinhard Mey durch den Kopf: "Wirklich schon wieder ein Jahr?" und "Ich denk´, es war ein gutes Jahr". Letzteres stammt von der LP "Ich wollte wie Orpheus singen" die ich 1969 erstmals gehört habe. Damals war ich 14, gerade konfirmiert und ging bei Margret Blarr in die Jugendgruppe der Neanderkirche in der Düsseldorfer Altstadt. Ich habe mir die Platte damals sofort gekauft und es sollten noch viele weitere Platten von Reinhard Mey folgen. Kein anderer Liedermacher hat mein Leben so lange und intensiv mit seinen Songs begleitet und viele seiner Texte sind einfach zeitlose Alltagspoesie, die einem immer wieder einfällt.
Der Silvesterabend ist für viele Leute ein Anlass, auf das alte Jahr zurückzuschauen und Bilanz zu ziehen. War es ein gutes Jahr? Sicher war es nicht immer einfach, aber ich denke schon! Ich habe im Sommer Bailey gefunden, ein klarer Pluspunkt gegenüber dem letztjährigen Silvesterabend, an dem ich Ben nach seinem Tod im Juni doch sehr schmerzlich vermisst habe. Heute Nacht kann ich wieder wie seit 1997 "for auld lang syne, my dog" singen.
Ich trommle und unterrichte immer noch gern, habe immer noch eine Reihe netter Schüler. Im letzten Jahr habe ich mich von zwei Schulen getrennt; in einer habe ich mich nicht mehr wohlgefühlt, bei der anderen war die Fahrt zu lang. Dafür ist eine neue Schule dazugekommen und ich agiere weiterhin gern an meiner lieben alten Maxschule als Trommel- und "Behelfsmusiklehrerin".
Gleich werde ich uns etwas zu essen machen und für Mitternacht habe ich eine Piccolo Sekt im Kühlschrank (der letzte Schluck kommt morgen ins Sauerkraut, das es schon in meinen Kindertagen bei uns zu Hause traditionell immer am Neujahrstag gab) und Berliner in der Küche. Also war es wohl ein gutes Jahr!
Nachher werde ich mir "Der Silvesterpunsch" ansehen. In den Siebzigern habe ich mich über das "reaktionäre Gerede" von "Ekel Alfred" aufgeregt, heute finde ich es amüsant und sehe die Sendung auch als nostalgische Erinnerung an vergangene Zeiten. "Tempora mutantur nos et mutamur in illis"!
Für den Jahreswechsel habe ich ein paar "Poppy-Kracher" (Wunderkerzen, so genannt nach meiner ersten Goldie-Hündin "Poppy", die bei der Knallerei immer panische Angst hatte) bereitgelegt und bei einem Blick in die entsprechende Schublade habe ich festgestellt, dass ich sogar noch Blei gießen könnte, aber eigentlich habe ich heute keine Lust auf Spekulationen über das neue Jahr.
Ansonsten kann ich mit den Worten von Reinhard Mey sagen:
"Hab‘ nichts gewonnen, nichts verloren,
Und meine Taschen bleiben leer."
und:
"Erwachsener werd‘ ich wohl nicht.
Ich hab‘ einen Jahresring mehr wie die Bäume,
Eine dickere Rinde, ein paar neue Träume
Und Lachfalten mehr im Gesicht."
Und nicht zuletzt stehen auf der "Habenseite" noch eine Handvoll verlässlicher Freunde!
Ist doch eigentlich keine so schlechte Bilanz!?
Bailey und ich wünschen allen Lesern ein Jahr 2011 voll Gesundheit, Glück und Erfolg und hoffen, dass wir am Silvesterabend 2011 alle sagen können: "Ich denk´, es war ein gutes Jahr"!
Freitag, 31. Dezember 2010
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