Samstag, 8. September 2007

Heine für Trommler I

Kürzlich habe ich nach langer Zeit einmal wieder zu meiner alten Heine-Ausgabe aus Studientagen (ehe die Uni Düsseldorf endlich den Namen "Heinrich-Heine-Universität" trug) gegriffen. Vielleicht liegt es daran, dass ich seit Anfang des Jahres Trommelunterricht für die Kinder in der Maxschule in der Düsseldorfer Altstadt gebe. In diese Schule (den Vorgängerbau, das heutige Schulgebäude stammt "erst" von 1856) ist schon der kleine Harry Heine gegangen, woran eine Tafel neben dem Eingang der Schule in der Citadellstraße erinnert.

Natürlich fällt einem in Zusammenhang mit Trommeln zunächst Heines Gedicht "Doktrin" ein, zu dem mir immer noch eine Melodie aus einer Heine-Revue von vor ca. 30 Jahren im Kopf herumgeht (von wem die Melodie stammt, weiß ich leider nicht):

"Schlage die Trommel und fürchte dich nicht" heißt es darin; "Trommle die Leute aus dem Schlaf"; "Marschire trommelnd immer voran" - wie Heine schreibt, liegen darin "die ganze Wissenschaft", die "Hegelsche Philosophie" und "der Bücher tiefster Sinn". Das Gedicht endet mit den Zeilen:
"Ich hab´sie begriffen, weil ich gescheidt,
Und weil ich ein guter Tambour bin."

Nun, das eine oder andere davon nehme ich auch für mich in Anspruch, auch wenn ich aus dem Alter, wo man "Reveilje mit Jugendkraft" trommelt, vielleicht langsam heraus bin ;-)...

Jedenfalls habe ich das Gedicht ausgedruckt und in einen Wechselrahmen gepackt; nun hängt es neben meinem Schreibtisch in trauter Eintracht mit "Noch bist du da" von Rose Ausländer ("sei was du bist, gib was du hast") und einem Haiku von Taniguchi Buson, welches mich vor vielen Jahren mal zu einem Percussion-Stück inspiriert hat....

Mit dem Trommler aus "Ideen. Das Buch Le Grand" werde ich mich demnächst beschäftigen.

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